Weinlese 2023: Ruhiger Abschluss eines unberechenbaren Bordeaux-Jahres

Für die Winzer:innen begann das Weinjahr 2023 in Bordeaux vielversprechend. Optimale Witterungsbedingungen begünstigten eine gleichmäßige Blüte, gefolgt von einer guten Traubenentwicklung. Doch im Juni setzte dann ein heißes und auch feuchtes Wetter ein. Niederschläge und Temperaturen lagen deutlich über den Durchschnittswerten der letzten zehn Jahre: 102 mm Niederschlag gegenüber 70 mm und 22,5 °C gegenüber 19,8 °C. Diese Kombination führte zu einem enormen Befall von Falschem Mehltau, der sich rasend schnell ausbreitete. Der gesamte Südwesten Frankreichs war davon betroffen, wobei der Befall von Parzelle zu Parzelle variierte.

Happy End trotz Falschem Mehltau

Direkt nach der Veraison verringerte sich der Pilzdruck in der letzten Juliwoche. Dies war nicht zuletzt dem nun sehr warmen und trockenen Wetter zu verdanken. So konnten sich die Trauben ideal bei guter Gesundheit entwickeln. Aufgrund der Wärme begann die Lese der Trauben für den Crémant de Bordeaux am 16. August. Das war zwar ein paar Tage später als im Jahr 2022, aber trotzdem einige Tage vor dem durchschnittlichen Lese-Zeitpunkt.

Aufgrund einer starken Hitzewelle Anfang September musste die Lese in ganz Frankreich in den sehr frühen Morgenstunden stattfinden, um die Frische und die Aromen in den Trauben – insbesondere den weißen – zu bewahren. Generell sind die Winzer:innen, die nicht oder nur gering von Ernteausfällen aufgrund von Falschem Mehltau betroffen waren, mit der Traubenqualität sehr zufrieden. Die Trauben sind sehr gesund. Während die weißen Trauben mit einer schönen Frische glänzen, war die spätsommerliche Hitze für die Aromenkonzentration der roten Rebsorten sehr förderlich. Dank einer guten Botrytis-Entwicklung Ende September kann auch bei den Süßweinen mit einer hohen Qualität gerechnet werden.