Teils unberechenbare Witterungsbedingungen, eine komplette Neuorganisation der Arbeiten in den Weinbergen während des Lockdowns im Frühling, die frühzeitige Rebentwicklung, ein optimaler Spätsommer ... 2020 hat die Winzer vor zahlreiche Herausforderungen gestellt. Ohne jeden Zweifel wird der Jahrgang 2020 in die Geschichte der Bordeauxweine eingehen.
DIE ROTWEINE
In den frühreifsten Weinbergen begann die Lese der Merlots Anfang September. Sie weitete sich um den 20. September auf den Cabernet Franc und den Cabernet Sauvignon aus und endete in der ersten Oktoberwoche. Die ersten Verkostungen lassen auf einen sehr schönen Jahrgang hoffen, der sich durch eine gute Balance bei den jung zu trinkenden Weinen und durch ein hohes Reifepotenzial bei den Lagerweinen auszeichnet.
DIE TROCKENEN WEISSWEINE
Der Startschuss für die Lese fiel kurz nach dem 15. August für die Sauvignon-Gris- und Sauvignon-Blanc-Trauben in den frühreifsten Terroirs. Trotz des heißen Sommers konnten die Trauben ein gutes Säureniveau bewahren und erwiesen sich als süß und aromatisch.
DIE SÜSSWEINE
Der Botrytis cinerea (die Edelfäule, die sich dank der Feuchtigkeit entwickelt und edelsüße Weine entstehen lässt) hat die Trauben erst Mitte September befallen. Die ersten Lesedurchgänge (selektive manuelle Traubenernte) erforderten einen hohen Personaleinsatz in kurzer Zeit und entsprechend große Anstrengungen seitens der Winzer. Das Ergebnis ist jedoch vielversprechend: Die süßen Weißweine offenbaren eine gute Balance, Noten reifer Früchte sowie eine schöne Frische. Leider hat sich die Trockenheit 2020 negativ auf die Erträge ausgewirkt und die Erntemengen verringert.
DIE ROSÉWEINE
Die Lese für die Roséweine begann kurz nach dem 15. August und erfolgte sehr früh morgens, um die Frische der Trauben zu wahren. Die Reben haben Roséweine hervorgebracht, die sich durch Frische, Fruchtigkeit und schöne Säure auszeichnen.