Wein servieren: Flaschen, Gläser und Zubehör

Entschlüsselung der Etiketten, Karaffierung, Serviertemperatur, Wahl der Gläser, Weinkellermanagement … Die Weinschule von Bordeaux erklärt Ihnen alles, damit Sie Ihr eigener Sommelier werden können!

DAS ETIKETT

IHR BESTER PARTNER

Es ist der "Personalausweis" des Weins, denn auf ihm stehen die Pflichtangaben wie die geschützte Herkunftsbezeichnung, das Herkunftsland oder der Alkoholgehalt. Andere Informationen sind nicht verbindlich, wie der Name des Weinguts oder die Rebsorte.

  • Name/Firmenname des Abfüllers
  • Herkunftsland
  • T.A.V.
    (Titre Alcoométrique Acquis):
    Alkoholgehalt
  • Die Region Bordeaux
    muss auf dem Etikett stehen.
  • Erwähnung des Weinbaugebiets Bordeaux
    und Name der « Appellation d'Origine
    Protégée » oder
    « Appellation d'Origine Contrôlée» ((kontrollierte/geschützte Bezeichnung).
  • Identifikationsnummer des Loses.
  • Weinvolumen in der Flasche.

 Der Konsum von Alkohol während der Schwangerschaft kann zu erheblichen Schädigungen Ihres Kindes führen!

enthält sulfite

DIE FLASCHE

DER RICHTIGEN GRÖSSE

In Bordeaux wie in anderen Weinbaugebieten hat jede Flaschengröße einen Namen. Je größer die Flasche, desto länger kann der Wein aufbewahrt werden und desto attraktiver ist dieser für festliche Anlässe!

 
 
 
 
 
 
 
9.4 cl

9.4 cl

Huitième

1/8 Flaschen

20 cl

20 cl

Piccolo

1/4 Flaschen

37,5 cl

37,5 cl

Fillette

1/2 Flaschen

50 cl

50 cl

Désirée

2/3 Flaschen

62 cl

62 cl

Clavelin

4/5 Flaschen

75 cl

75 cl

La Classique

Standard Size Flaschen

1,5 L

1,5 L

Magnum

2 Flaschen

3 L

3 L

Double Magnum

4 Flaschen

4.5 L

4.5 L

Réhoboam

6 Flaschen

5 L

5 L

Jéroboam

7 Flaschen

6 L

6 L

Impériale

8 Flaschen

9 L

9 L

Salmanazar

12 Flaschen

12 L

12 L

Balthazar

16 Flaschen

15 L

15 L

Nabuchodonosor

20 Flaschen

18 L

18 L

Melchior

24 Flaschen

26,25 L

26,25 L

Souverain

35 Flaschen

27 L

27 L

Primat

36 Flaschen

30 L

30 L

Melchizédec

40 Flaschen

 
 
 
 
 
 
 
 

27 L

Primat

36 bouteilles

DIE KARAFFE

Ideale

Damit Wein seine Aromen entfalten kann, braucht er Sauerstoff. Dieser kann sein bester Freund, aber auch sein ärgster Feind sein! Im Kontakt mit Sauerstoff geht Wein chronologisch vom Stadium "verschlossen" zu "gelüftet" und schließlich "oxidiert" über. Um Wein zu lüften und die Degustation zu optimieren, muss man diesen in eine passende Karaffe überführen.

FÜR JUNGE WEINE

Die Karaffe sollte eine weite Öffnung haben, damit der Wein mit möglichst viel Luft in Kontakt kommt, was die Lüftung fördert und die Entfaltung der Aromen intensiviert.

FÜR ALTE WEINE

Die Karaffe sollte einen engeren Hals haben, damit der Wein mit nicht zu viel Luft in Kontakt kommt, was eine sanfte Lüftung fördert (Dekantieren).

VORURTEILE

ÜBER KARAFFIEREN/DEKANTIEREN

Die richtige Technik und Feingefühl sind notwendig, damit der Wein bei der Degustation alle seine Eigenschaften perfekt entfaltet. Die Beherrschung der richtigen Gesten kann sich jeder Weinliebhaber aneignen.

Dekanter oder Karaffe, das ist im Prinzip das Gleiche

Nein! Nur junge Weine werden karaffiert, um ihnen Sauerstoff zuzuführen, damit sie ihre Aromen und ihre Komplexität entfalten können. Dekantiert werden hingegen alte Weine, um den Depot, den Bodensatz, der sich mit der Zeit in der Flasche angesammelt hat, zu entfernen.

Junger Rotwein braucht nicht karaffiert zu werden

Falsch! Alle jungen Weine, also normalerweise alle Weine, die nicht älter als 7 Jahre sind, sollten karaffiert werden. Ein junger Rotwein, der sofort nach dem Öffnen getrunken wird, hat eine leicht unangenehme Tanninspur und nicht sehr ausdrucksstarke Aromen: Man sagt, dass der Wein "verschlossen" ist. Durch die Sauerstoffzufuhr kann er sich mit seidigeren Aromen und Tanninen voll entfalten.

Nur Rotweine werden karaffiert

Nein! Auch manche große rassige Weißweine wie Pessac-Léognan oder Sauternes verdienen es, gelüftet zu werden.

Die erforderliche Dekantierzeit ist eine heikle Frage

Das stimmt, aber normalerweise gilt: Je tanninhaltiger ein Wein ist, desto länger muss er karaffiert werden, damit er seine Finesse entfalten kann. Eine 30- bis 45-minütige Lüftung ist normalerweise ausreichend, damit die Komplexität des Weins voll zum Ausdruck kommt.

Depot in einer Weinflasche ist nicht normal

Falsch! Ganz im Gegenteil, Bodensatz ist ein natürliches Zeichen für die Zeit, die der Wein in der Flasche verbracht hat. Das Depot hat entsprechend dem Weintyp, dem Cru und dem Jahrgang eine unterschiedliche Form und Dichte. Das Depot muss also vom Wein getrennt werden, indem der Wein vorsichtig in einen Dekanter gegossen wird.

Es ist riskant, eine alte Flasche Wein zu dekantieren

Beim Dekantieren eines solchen Weins muss man sehr vorsichtig sein. Eine alte Flasche Wein ist ein wundervolles, aber sehr fragiles Gleichgewicht, das man in wenigen Sekunden zerstören kann, indem man den Wein brutal mit Luft in Kontakt bringt. Vergessen Sie nicht, den Wein vor dem Dekantieren zu kosten, um zu überprüfen, ob er das Dekantieren ertragen wird oder nicht.

  • 1
    1 / VORHER

    1 / VORHER

    Lassen Sie die Flasche 1 Stunde bei Raumtemperatur stehen und stellen Sie sicher, dass Ihr Dekanter sauber ist. Entkorken Sie die Flasche und vermeiden dabei diese zu schütteln.

  • 2
    2 / KURZ VORHER

    2 / KURZ VORHER

    Nehmen Sie die Karaffe in die eine und die Flasche in die andere Hand.

  • 3
    3 / UND JETZT

    3 / UND JETZT

    Füllen Sie den Wein vorsichtig in die Karaffe, indem Sie ihn an der Wand der Karaffe entlang fließen lassen.

  • 4
    4 / ZUM ABSCHLUSS

    4 / ZUM ABSCHLUSS

    Gegen Ende: Halten Sie die Flasche gegen das Licht, um den Bodensatz zu begutachten. Wenn Bodensatz zu sehen ist, sollten Sie die Flasche in einer schnellen Bewegung schwenken, damit nichts in die Karaffe gelangt.

JEDEM BORDEAUXWEIN SEIN GLAS

Das richtige Glas trägt dazu bei, die Aromen der verschiedenen Bordeauxweine optimal zur Geltung zu bringen! Frische, junge oder tanninhaltige Weine - wir sagen Ihnen, wie jeder Wein seine Eigenschaften voll entfalten kann.

DAS RICHTIGE GLEICHGEWICHT

Rotweine enthalten sehr viel mehr phenolische Verbindungen (Polyphenole) als Weißweine. Es ist wichtig, die zwei Kräfte - Tannine und Alkohol - im Glas ins Gleichgewicht zu bringen. Manche Gläser mildern die Macht der Tannine, andere die Wahrnehmung des Alkohols.

BEVORZUGEN SIE GLÄSER MIT FUSS

Um es zu vermeiden, dass sich der Wein in der Hand erwärmt. Befüllen Sie das Glas zu einem Drittel, denn dies entspricht der maximalen Oxygenierungsfläche, also ca. 12 cl Wein.

DIE UNIVERSELLE "TULPENFORM"

Dies ist die Form des traditionellen Degustationsglases, auch "INAO-Glas" genannt. Es ist im unteren Teil des Kelchs bauchig und verjüngt sich nach oben. Dank dieser ausgeklügelten Form kann das Glas eine Doppelrolle spielen: Entfaltung der Aromen im Glas und dann Konzentration zur Nase hin. Mit diesem Glas gehen Sie auf Nummer Sicher!

NATÜRLICH EIN BORDEAUXGLAS!

Es ist groß, hat einen weiten Kelch und führt den Wein zum Zungenansatz (ganz hinten im Mund, wo Säure am besten wahrgenommen wird). Dies verhindert es, dass sich die sehr präsenten Tannine ausbreiten und den Mund austrocknen. Ziel ist Macht in der Nase und Präzision im Mund.

 

GIBT ES FÜR JEDEN WEINTYP DAS PERFEKTE GLAS?

Die Glasexperten bieten heute für bestimmte Rebsorten oder Weine spezielle Gläser an, wie man es von Whisky-Gläsern kennt, die die Wahrnehmung der Alkoholdämpfe mindern und die aromatische Komplexität hervorheben. Sie können es halten, wie Sie wollen: verschiedene Gläser, ein praktisches Mehrzweckglas oder ein klassisches Weinglas. Das entscheiden Sie allein!

GLAS ODER KRISTALL?

Kristallgläser sind strahlender als andere Gläser, aber häufig auch teurer, empfindlicher und schwerer zu finden! Die meisten Marken bevorzugen heute Kwarx oder Tritan, widerstandsfähige und gleichzeitig sehr transparente Materialien. Achtung: Ein feines, dünnes Glas garantiert einen wundervollen Weingenuss, ist aber auch sehr empfindlich!

GEHEIMZAHL 35

35 cl ist die ideale Kapazität eines Weinglases. Diese Größe ist perfekt für große rote Crus, wogegen das aromatische Gleichgewicht von Süß- und Likörweinen in einem kleineren Glas besser zur Geltung kommt.

KORKEN

AUF DER SUCHE NACH DER BESTEN KONSERVIERUNG

Bordeauxflasche sucht idealen Korken für optimale Konservierung … Alle Korken haben im Prinzip die gleiche Funktion: den hermetischen Verschluss der Flasche. Gleichzeitig soll der Wein ein wenig atmen, damit sein Alterungsprozess beginnen kann (Redoxreaktion).

Wein braucht ein wenig Luft, aber nicht zu viel! Der traditionelle Naturkorken bietet gute Garantien. Es gibt aber auch Alternativen wie Aluminiumverschlüsse und Kunststoffkorken.

DER SCHRAUBVERSCHLUSS

DER SCHRAUBVERSCHLUSS

modisch

MEHR ERFAHREN

Der 1968 in Frankreich erfundene Schraubverschluss ist aus Aluminium und knackt beim ersten Aufdrehen.

Er hat zahlreiche Vorteile: kein Korkgeschmack,  gleichbleibende Qualität und hermetischer Verschluss. Der Gasaustausch kann an den Weintyp angepasst werden. Dieser Typ von Verschluss ist einfach und unproblematisch -  man braucht keinen Korkenzieher.

Der Schraubverschluss setzt sich vor allem in den angelsächsischen Ländern und in Nordeuropa durch, wogegen der französische Markt am traditionellen Naturkorken hängt. Der Schraubverschluss hat einen Nachteil: Er nimmt dem Wein die emotionsgeladene Symbolik der Öffnung der Weinflasche.

Für welche Weine? Der Schraubvershluss ist für fruchtige Weine mit Aromen, die Oxidation nur schwer ertragen, geeignet. Für manche Crus aus dem Bordelais werden Schraubverschlüsse benutzt. Sie sind bei Weinen aus der Neuen Welt wie Neuseeland, Australien und Chile sehr verbreitet.

DER GLASSTOPFEN

DER GLASSTOPFEN

eine schöne Überraschung

MEHR ERFAHREN

In Kürze: Der sehr ästhetische Glasstopfen ist eine originelle Alternative, die einige bemerkenswerte Vorteile hat.

Vorteile: Eleganz und Bedienerfreundlichkeit sowie ein absolut hermetischer Verschluss. Man braucht keinen Korkenzieher, der Glasstopfen kann sehr leicht aus der Flasche herausgezogen werden und garantiert jedes Mal, wenn er wieder eingesteckt wird, die gleiche Dichtigkeit! Darüber hinaus verändert Glas den Weingeschmack in keiner Weise und verleiht der Flasche einen schönen technischen Touch. Glasstopfen können mit allen Typen von Schutzkapseln zum Ummanteln des Flaschenhalses kombiniert werden.

Nachteil: Die tatsächliche Leistung von Glasstopfen für die Lagerung und Alterung von Weinen ist nach nur zehn Jahren Erfahrung mit dieser Art von Verschluss noch nicht belegt. 

Für welche Weine? Der Glasstopfen kann für manche Weine ein Mehrwert, ein Zeichen von Spitzenqualität sein. Außerdem könnte der Glasverschluss die Kaufentscheidung der Verbraucher positiv beeinflussen. 

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