Das große ABC der Bordeaux-Aromenvielfalt
Weinwissen
Februar 27, 2017

Das große ABC der Bordeaux-Aromenvielfalt

Von fruchtiger Grapefruit über würzigem Ingwer zu Vanille und Tabak: Weine transportieren die vielfältigsten Aromen in die Nase und den Mund. Erfahrt in unserem Aromen-ABC, was es über die verschiedenen Noten zu wissen gibt.

Aromen sind chemische Moleküle, die über die Luft transportiert und von unserer Nase wahrgenommen werden. Im Wein spielen sie eine besondere Rolle.

A wie animalisch

Nasser Hund, Ziegenbock, Leder und Pferdestall. Animalische Aromen können in seltenen Fällen für böse aromatische Überraschungen beim Öffnen des Weins sorgen. Sie werden auch Geruchsfehler genannt und entstehen während der Entwicklung des Weins, durch falsche Behandlung während des Ausbaus, oder während des Transports und der Lagerung. Es gibt jedoch auch animalische Aromen, die als angenehm empfunden werden, wie Wildragout und Leder. 

B wie Bukett

Im Wein gehen alle Aromen eine komplexe Verbindung ein, die sich in der Flasche zum sogenannten Bukett entwickelt. Für ein harmonisches Bukett entscheidend sind die Temperatur des Weins sowie der Luftkontakt.

C wie Cadillac

Hinter dem Begriff verbirgt sich nicht nur ein amerikanischer Schlitten, sondern ebenso eine der schönsten Süßwein-Regionen Frankreichs. Die Weine der Appellation Cadillac besitzen, wie für Süßweine typisch, eine warme goldene Farbe. Sie enthalten Röstaromen sowie Noten von kandierten Früchten. Im Mund geben sie sich elegant, aromatisch, voll und cremig und weisen Körper und eine schöne Struktur auf.

D wie Degustation

Während der Degustation oder auch Weinprobe werden die wichtigsten Eigenschaften eines Weines erkannt, unterschieden und beurteilt. Hierbei bedient sich der Weintrinker seines Seh-, Geruchs- und Geschmackssinns, so dass eine Verkostung vorwiegend subjektiven Charakter besitzt. Aromen lassen sich nicht nur über eine Geruchsanalyse ermitteln, sondern spielen auch im Rahmen der Geschmacksanalyse eine zentrale Rolle, da sie über die Rachenhöhle in die Nasenhöhle gelangen.

E wie Elf Aroma-Familien

In Bordeaux-Weinen können Geruchswahrnehmungen in elf Aromafamilien zusammengefasst werden. Hierzu zählen animalische, balsamische, holzige, chemische, würzige, geröstete, ätherische, blumige, fruchtige, mineralische und vegetale Aromen. Hier erhälst du einen Einblick in die vielfältigen Weinfarben der Selektion „100 Bordeaux zum Entdecken“.

F wie Fruchtfülle

Die Bordeaux-Weinfarben sind stark durch ihre unterschiedlichen Fruchtaromen geprägt. Charakteristisch für Weißweine sind Apfel, Birne und Pfirsich. Rotweine enthalten vor allem Kirsch-, Himbeer- und Brombeer-Noten.

G wie Geruchsprüfung

Die Geruchsprüfung ist wichtiger Bestandteil der Degustation. In der ersten Probe wird das Glas langsam an die Nase geführt ohne den Wein zu schwenken. So lassen sich Intensität und Qualität des Buketts feststellen. Außerdem können Aromen entdeckt werden, die sich schnell verflüchtigen. In der zweiten Probe wird der Wein im Glas geschwenkt. So entsteht ein verstärkter Kontakt des Weins mit der Luft und weniger flüchtigen Aromen treten zu Tage.

H wie Haltbarkeit

Wie lange sich Wein und seine Aromen halten, hängt von der Qualität und Lagerung ab. Die meisten Bordeaux Weine halten sich drei bis fünf Tage nach Öffnung der Flasche. Durch das Vakuumieren des Weins, kann die Haltbarkeit eines Weins um bis zu 10 Tage verlängert werden.

I wie ideale Trinktemperatur 

Ist Wein zu kalt, können sich seine Aromen nicht voll entfalten. Der Wein riecht nach nichts. Bordeaux Rotwein benötigt zum Beispiel eine Temperatur zwischen 15 und 17° C um seine Aromenvielfalt voll entfalten zu können. Steht Wein länger in der Sonne und erhitzt sich zu sehr, können flüchtige Aromastoffe zerstört werden. Gerade Weißweine können dann eher sauer anstatt frisch und spritzig wirken. Junge, lebendige und fruchtige Weißweine, Schaumweine und Roséweine entfalten ihre Aromen am besten zwischen 7 und 11° C. Strukturierte und elegante Weißweine oder Süßweine dürfen etwas wärmer serviert werden, zwischen 9 und 12° C. Dass du Rotwein übrigens auch leicht gekühlt genießen kannst, erfährst du hier.

J wie Johannisbeere

Typisches Fruchtaroma in lebhaften und fruchtigen Bordeaux Roséweinen und kräftigen und intensiven Bordeaux Rotweinen.

K wie Korkgeschmack

Der Alptraum aller Weinliebhaber ist gar kein Geschmack, sondern ein Geruch. Die Ursachen sind technischer Art. Sie sind zwar bekannt aber für den Winzer schwer zu bekämpfen. 

L wie Lakritz

Gewürzaroma in kräftigen und intensiven Bordeaux-Rotweinen. 

M wie Muscadelle

Die Muscadelle Rebe ist ein wichtiger Partner in der Assemblage von weißen Bordeaux-Weinen. Gemeinsam mit den beiden Rebsorten Sauvignon Blanc und Sémillon prägt sie unter anderem die charakteristischen Süßweine des Bordeaux wie beispielsweise Sauternes, Barsac, Loupiac oder Cadillac. Zu Recht, denn sie ist eine ungeheuer aromatische Traube, die auch als Tafeltraube genossen werden kann. Süß, fruchtig mit einem intensiv-floralem Aroma. Ihren Namen verdankt sie ihrer leichten Muskatnote. 

N wie nussige Aromen 

Aromen von Haselnuss und Walnuss zählen zu Fruchtaromen und sorgen insbesondere in strukturierten und eleganten Bordeaux Weißweinen für besonderen Genuss. 

O wie Orangeat

Orangeat entsteht durch das Kandieren von Orangen. Bordeaux Süßweine sind häufig von dem Aroma kandierter Orangen und anderer Gelbfrüchte geprägt. Hinzu kommen weitere Noten wie Akazie und Honig. Auch in der Selektion 2016 finden sich einige Bordeaux Süßweine mit besonderem aromatischem Reichtum und einzigartiger Sinnlichkeit. Schau dich mal um unter.

P wie Primäraromen

Primäraromen ergeben sich aus der Beere und dem Traubensaft. Sie werden als blumig, würzig und fruchtig wahrgenommen. Typische Weißwein-Noten sind Apfel, Birne und Pfirsich. Bei Rotweinen hingegen ist eher eine Kirsch-, Himbeer- und Brombeer-Aromatik charakteristisch. Primäraromen sind stark abhängig von der Rebsorten-Gattung sowie dem Reifegrad und Gesundheitszustand der Trauben. Wenn du erfahren möchtest wie die Aromen in den Wein kommen, schau mal hier.

Q wie Quitte 

Typisches Fruchtaroma in edelsüßen und intensiven Bordeaux-Süßweinen.

R wie Reifung

Je reichhaltiger ein Wein an Primäraromen in seiner Jugend ist, desto mehr Bukett entfaltet er im Alter. Ein Wein, der anfangs wenig Aroma entwickelt, wird sich während des Alterungsprozesses nicht verbessern.

S wie Sekundäraromen

Aromen, die durch die Verarbeitung des Weines bzw. des Traubenmaterials in der Gärphase entstehen. Zu erkennen sind Sekundäraromen an ihrer erdigen, vegetabilen, mineralischen oder balsamischen Ausprägung. Typische Sekundäraromen sind Quitte, reife Birne, Brotkruste und Mango. Entscheidend für die Entstehung von Sekundäraromen sind Entrappen und Ganztraubenpressung, Art der Mostbehandlung und der Gärverlauf.

T wie Tertiäraromen

Tertiäraromen sind Reifearomen, die sich während der Lagerung des Weines im Tank, Fass und später in der Flasche bilden. Im Holz prägen sie sich besonders gut aus, da dies aromatische Eigenschaften besitzt und sauerstoffdurchlässig ist. Schokolade, Vanille und Pilze sind typische Aromen, die hierbei entstehen. 

U wie Unterscheidung der Aromen 

Um die verschiedenen Weinaromen besser unterscheiden zu können, sollte die Geruchsprüfung durch eine Geschmacksprobe unterstützt werden. Wenn sich der Wein im Mund erwärmt und mit Sauerstoff verbindet, entfalten sich die Aromastoffe und es entsteht ein Retrogeruch. Dieser reicht von der Rachen- zur Nasenhöhle.

V wie vegetale Aromen

Gras- und Kräuteraromen sind typisch für gute Eigenschaften in jungen frischen Weißweinen. Andere vegetale Aromen, wie grüner Pfeffer in Rotweinen, sind ein Hinweis dafür, dass die Trauben bereits vor ihrer optimalen Ausreifung gelesen wurden.

W wie würzige Aromafamilie

Zu den Gewürzaromen zählen unter anderem Anis, Ingwer, Zimt, Pfefferminze, Rosmarin, Muskatnuss, Vanilleschote und Trüffel.

X wie x-beliebig

X-beliebig ist kein Bordeaux Wein. Im Gegensatz zu anderen Weingebieten, in denen oft nur Weinsorten aus einer Rebsorte hergestellt werden, gehört es zu den Besonderheiten des Bordeaux, dass er aus einer Assemblage verschiedener Sorten stammt. So wird dem Wein sein besonderes Aroma verliehen.

Y wie il „ya tant à découvrir“

„Il y a tant à découvrir – Es gibt so viel zu entdecken“ auf französisch: Sowohl die unterschiedlichen Weinfarben, die Aromenvielzahl als auch die Anbauregion mit ihren Winzern spiegeln die Vielfalt des Bordeaux wider.

Z wie Zusatz von Aromen

Der Zusatz von Aromen ist bei Wein im Gegensatz zu vielen anderen Getränken und anderen Nahrungsmitteln generell nicht erlaubt. Vom Effekt her ist im Grunde auch die Extraktion von Aromastoffen aus Holzfässern eine Aromatisierung. In der EU darf diese jedoch ausschließlich über die Verwendung von Eichenfässern erfolgen. In vielen außereuropäischen Ländern hingegen ist der Zusatz von getoasteten Holzstücken verschiedener Größe (Chips) zugelassen.

In diesem Sinne…Santé!

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