Bordeauxwein: Appellationen für Anfänger
St Émilion, Médoc und Graves sind nur drei der insgesamt 65 Appellationen in der Bordeaux Region. Aber was genau bedeutet eigentlich Appellation? Wir haben einmal die wichtigsten Punkte für euch zusammengefasst und nachdem du diesen Guide gelesen hast, weißt du genau Bescheid.
Was ist eigentlich „AOP“?
“AOP” steht für Appellation d’Origine Protégée (geschützte Herkunftsbezeichnung). Es ist ein Schutzsiegel, das für französische landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Wein, Käse, Fleisch, etc. vergeben wird. Das Prinzip ist simpel: alles hängt ab vom Terroir, also dem Land, das auch gleichzeitig Informationen über die Bodenbeschaffenheit gibt. AOP kennzeichnet ein Produkt, dessen Produktion in großen Teilen den Standards der lokal anerkannten Expertise entsprechen.
Man muss sich also zwei Dinge merken:
- der geografische Standpunkt, das “Terroir” spielt eine wesentliche Rolle in der Kennzeichnung eines AOP
- bestimmte Richtlinien in der Produktion sind zu befolgen
Was bedeutet Terroir genau?
Das Ziel eines AOP ist es den Wein nach Terroir zu charakterisieren, ihm eine Identität zu geben, ihn zu klassifizieren.
Terroir wird als geografisches Gebiet definiert, welches sich vor allem durch verschiedene Dinge auszeichnet: Bodenbeschaffenheit (Boden und Unterboden), Klima und der Rebsorte, die typischerweise in dieser Gegend angebaut wird. Aber auch menschliche Faktoren wie Geschichte und Expertise werden in Betracht gezogen.
Zusammengefasst kann man sagen, dass das Terroir das ausmacht, was ein Produkt einzigartig macht. So sehr, dass man es außerhalb seiner Produktionsstätte nie genau so herstellen könnte.
Besonderheiten für Qualitätsabsicherung
Für jede AOP wird ein gewisses Regelwerk (Spezifikationen) aufgestellt. Um von einer AOP Kennzeichnung profitieren zu können, muss jeder lokale Produzent diese Spezifikationen erfüllen.
Diese Regeln betreffen vor allem die Rebsorten, die erlaubt werden. Das sind zum Beispiel Merlot, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc für rote Rebsorten in Bordeaux. Für weiße Bordeauxweine betrifft das Sauvignon, Sémillion und Muscadelle. Ebenfalls definieren sie die Größe der Reben, die Dichte der Reben pro Hektar, den maximal erlaubten Ernteertrag, und sogar die Erntemethoden und Reifezeit, etc.
AOP ist also eine wunderbare Richtlinie und Qualitätsgarantie. Es liefert eindeutige Maßstäbe bezüglich:
- der Herkunft des Weines: jede AOP entspricht einer festgelegten Gegend, aus der die Trauben stammen und die Weine dementsprechend anerkannt sind. Ein Wein mit Lalande-de-Pomerol AOP muss aus besagter Produktion kommen.
- der Kennzeichnung eines Weines, welche sich auf sein Terroir bezieht: Warum schmeckt ein Fronsac AOP zum Beispiel anders als ein Haut-Médoc?
- der Weinqualität, die an allen Entwicklungsschritten genau kontrolliert wird.
AOP garantiert ein Geschmackserlebnis von lokalen Weinen mit Geschichte!
Und auf dem Label?
Die AOP lässt sich auf jedem Label nachlesen, sie muss darauf erwähnt werden. Der genaue Name der AOP befindet sich jeweils zwischen den Worten “Appellation” und “Contrôlé”. Ein Beispiel wäre Appellation Saint-Emilion Contrôlé.
Es gibt 356 AOP in ganz Frankreich. 65 davon kommen aus dem Weinanbaugebiet Bordeauxs.
Das AOP System steht für Weine mit einzigartigen Charaktereigenschaften. Probiert euch doch mal durch einige davon und findet eure Favoriten!