Drei Winzer:innen die den nachhaltigen Wandel in Bordeaux vorantreiben
In den letzten 20 Jahren haben die Weinschaffenden in Bordeaux gemeinsam den Klimawandel, die Wassernutzung, gesellschaftliche Anforderungen und die Reduzierung von Pestiziden antizipiert und Anpassungen in die Wege geleitet. Die Maßnahmen und Initiativen zielen auf den Erhalt von Ressourcen, den Schutz der Ökosysteme und die Entwicklung der Biodiversität ab, die für die langfristige Nachhaltigkeit des Weinbergs unerlässlich sind.
2019 waren bereits 65 % der Weinberge von Bordeaux nach einem ökologischen Ansatz zertifiziert und heute laden wir euch ein, die Geschichten von Winzern:Innen, Weinhändlern, Genossenschaften und Maklern zu entdecken, die sich seit Jahren für einen grüneren Weinberg einsetzen.
Adrien Beaulieu hat die Methoden seiner Vorfahren nicht verändert. Château Coutet existiert seit über 4 Jahrhunderten und erzeugt seit jeher Bio-Wein. „Bio ist heute im Weinbau vor allem der Verzicht auf synthetische Pestizide, Unkrautvernichtungsmittel oder Insektizide“, erklärt Adrien. Es ist mehr als ein Erbe, es ist eine Quelle des Stolzes und sogar eine Philosophie, die er täglich anwendet.
„Der biologische Ansatz ist ein großartiger Start für das Kultivieren echter Biodiversität und damit von Tieren und Pflanzen. In Bezug auf den Weinanbau ist es sehr interessant, denn dadurch entstehen Nahrungsketten, die die natürlichen Feinde der Rebe, wie zum Beispiel Fledermäuse, selbst regulieren.“
Mit seinen Cousins vertritt Adrien die 14. Generation. Sein Weinberg ist der Ort, an dem er geboren wurde, wo er lebt und wo er seinen Wein produziert. „Ich denke, es hat alles. Mehr brauche ich nicht.“
Florence Prud’homme entschied vor 3 Jahren den Weinbau im Château Saincrit grundlegend zu verändern. „Heute müssen wir unbedingt einen ökologischen Wandel einleiten, wenn wir den Weinbau fortsetzen und verewigen wollen“ – sagte sie. Um dies zu erreichen, stützt sie sich auf die Erfahrungen anderer Winzer innerhalb des Umweltmanagementsystems der Bordeauxweine.
Heute ist ihr Betrieb HVE (High Environmental Value, also hohem Umweltwert) zertifiziert, seine Nachhaltigkeit ist beispielhaft. „Es gibt Möglichkeiten und Beispiele von Biodiversität, Management von Pflanzenschutzmitteln und Düngemitteln, die es uns ermöglichen, in mehreren Bereichen zu interagieren.“ Indem sie der Natur teilweise ihre Rechte zurückgab, hat sie die Entwicklung ihrer Reben miterlebt und bemüht sich weiterhin, die Auswirkungen von Château Saincrit auf die Umwelt zu reduzieren.
Um weiterhin den bestmöglichen Wein zu erzeugen, wählt Jean-Yves von Château Fougas seit dem Jahrgang 2008 als Ergänzung zum biologischen Landbau die Biodynamik. Er hat gelernt, seinen Augen und der Natur zu vertrauen. „Die Biodynamik hat viele restriktivere Spezifikationen. Es ermöglicht möglichst naturbelassene Weine ohne Zutun“ – erklärt er uns und fügt hinzu: „Ich als Winzer brauche keine Insektizide“. Stattdessen verwendet er beispielsweise Mittel mit Kieselsäure und Brennnesseln. „Wir verwenden auch den Mondkalender, der ein viel besseres Verständnis unseres Weinbergs erfordert.“ Für ihn ist es eine Freude zu sehen, wie sein Weinberg im Einklang mit der Natur wächst und sich verändert.
Wer nun Lust bekommen hat mehr über Bordeauxs Biodiversität im Weinberg zu erfahren, dem können wir diesen Beitrag ans Herz legen und auch ein Blick in die brandneue Top 50 Weine-Selektion lohnt sich, und nicht nur in diesem Zusammenhang.